Zehn Jahre „Sonntagsmahl – (k)ein Grund zur Freude?

Mitte September feierten wir in unserem Gemeindesaal, dass wir seit zehn Jahren zu unserem sonntäglichen gemeinsamen Mittagessen einladen können, das „Sonntagsmahl“ in St. Bonifaz, wo alle willkommen sind. Auch unser Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling kam vorbei und gratulierte, worüber wir uns mit allen Gästen im vollen Saal freuten. Doch in die Zukunft schauen wir mit unseren Ehrenamtlichen trotz allem Engagement mit Sorge. Unser Prior Frano Prcela OP fasste es in seiner kurzen Ansprache zusammen:

„Für uns Predigerbrüder, Dominikaner, kann Pastoral in der Nähe des Bahnhofs einer größeren Stadt nur eine soziale Pastoral sein. Eine Pastoral, die in besonderer Weise die armen und einsamen Menschen in den Blick nimmt und ihnen Fürsorge schenkt.
Der lobenswerte Dienst des „Sonntagsmahls“, das seit nunmehr 10 Jahren sehr vielen Menschen gereicht wird, sowie die zwischendurch stattfindenden Gespräche und das Angebot am Heiligen Abend wurden zu einem großen Segen in unserer Stadt.
Wird ein Jubiläum gefeiert, so soll man sich üblicherweise auch freuen. Wir Dominikaner hier in Mainz freuen uns heute nicht! Warum nicht?!
Wir freuen uns zwar, dass es das „Sonntagsmahl“ gibt, doch macht es uns nachdenklich, dass es in unserer wohlhabenden Gesellschaft bzw. in unserer Stadt eine wachsende Armut und Einsamkeit gibt.

Liebe „Sonntagsmahler“,
wir Dominikaner werden weiterhin versuchen, soweit wir können, unsere Solidarität der Armut entgegenzusetzen und unsere mitfühlende Gemeinschaft an Stelle der Einsamkeit anzubieten. Deshalb werden wir auch in Zukunft das „Sonntagsmahl“ nicht nur finanziell unterstützen, sondern vor allem durch unsere regelmäßige Präsenz begleiten.
Heute sind wir sehr dankbar. In erster Linie danken wir allen Ehrenamtlichen, die sich seit nun einem Jahrzehnt unermüdlich rund um das „Sonntagsmahl“ einsetzen.
Möge unser gemeinsames Projekt auch weiterhin von einem segensreichen Gelingen beschienen sein!“