Die Dominikaner in Mainz

Die Dominikaner in Mainz von der Gründung 1256 bis zur Auflösung des Klosters 1789

Die Mainzer Stadtgeschichte ist von Höhen und Tiefen geprägt. Ein Höhepunkt erreichte sie als Mainz 1244 „freie Stadt“ wurde und 1254 dem Rheinischen Städtebund beitrat.

Zwei Jahre danach 1256 stiftete dessen Gründer, der Walpode Arnold (ca. 1200 – 1268), ein Dominikanerkloster in Mainz. Das Kloster wuchs in den folgenden Jahren durch Zustiftungen des Mainzer Bischofs und von Mainzer Bürgern.

Kloster und Kirche wurde jedoch erst am Ende des 13. Jahrhunderts 1289 – 99 fertiggestellt.

Im Jahre 1462 eroberte Adoph II. von Nassau Mainz im Kampf um das Bischofsamt, beendete die Privilegien als freie Stadt und leitete damit den Niedergang der Stadt Mainz ein. Mainz war fortan nur noch Residenz der kurfürstlichen Erzbischöfe und Adelsmetropole ohne wirtschaftliche Bedeutung.

1517 begannen die Auseinandersetzungen der Reformation. Auch die Mainzer Bürger und die ansässigen Dominikaner wurden in die Konflikte der Reformation verwickelt.

In Mainz setzte sich die Reformation letztlich nicht durch. Im Erzbistum Mainz wurden dagegen im Zuge der Reformation die Dominikanerklöster mit Ausnahme des Mainzer Klosters aufgehoben. Die Mainzer Dominikaner wirkten in der folgenden Zeit in den Auseinandersetzungen mit den Reformatoren auf katholischer Seite als Gelehrte und Seelsorger. Einige Dominikaner wurden Weihbischöfe und so auch Teilnehmer des Trienter Konzils (1545-63) als Begleiter des amtierenden Erzbischofs Sebastian von Heusenstamm.

Im Jahre 1608 wurde das zentrale Noviziat der Provinz Teutonia im Mainzer Dominikanerkloster errichtet. Im Jahre 1645 fand hier ein letztes Provinzkapitel statt. Das Kloster erlebte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts seinen Niedergang. Die Übernahme durch die einflussreichen Jesuiten konnte gerade noch abgewehrt werden.

Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wirkten die Dominikaner in der Pfarrseelsorge in Mainz und dessen Vororten.

Im Zuge der französischen Revolution und der Gründung der Mainzer Republik wurde das Kloster 1789 aufgehoben und die Dominikaner aus dem Ordensstand entlassen. In den Kämpfen und der Belagerung der Stadt in den Kriegen um die Mainzer Republik wurden Kloster und Kirche 1793 zerstört.


Die Dominikaner wieder in Mainz – die Neugründung 1993

Nahe am Mainzer Hauptbahnhof liegt die katholische Pfarrkirche St. Bonifaz. Dominikaner der Ordensprovinz Teutonia sind seit 1993 an dieser Kirche in der Mainzer Neustadt in der Pfarrseelsorge tätig.

Mit der Verlegung des Studentates aus dem Dominikanerkloster Walberberg ab dem Jahre 1994 kamen erste Dominikanerstudenten nach Mainz, um ihr Studium an der Mainzer Universität fortzusetzen. Ab 2005 war hier das zentrale Studentat der Dominikanerprovinz Teutonia angesiedelt.

Schnell wurde das vorhandene Haus für die neuen Aufgaben zu klein. So wurde im Frühjahr 2007 die Arbeiten zu einem Klosterneubau in Nachbarschaft aufgenommen, die im Sommer 2008 abgeschlossen wurden.

Bis zum Jahre 2019 war der Konvent zentraler Studienstandort der Dominikanerprovinz Teutonia.

Im Frühjahr 2019 wurde das Studentat nach Wien verlegt, um gemeinsam mit den Dominikanerstudenten der Süddeutsch-Österreichischen Provinz zu studieren.

Die gegenwärtige Kommunität der Dominikaner an St. Bonifaz widmet sich v.a. der pfarrlichen und Krankenhausseelsorge sowie Tätigkeiten im Ordensreferat des Bischöflichen Ordinariates in Mainz.