Lichte Weite“ – die Hauskapelle des Dominikaner-Klosters St. Bonifaz

Am 4. Juni 2010 wurde die Hauskapelle unseres Klosters vom damaligen Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, eingeweiht. Die Gestaltung hatte der Heilbronner Künstler Raphael Seitz (1957-2015) ausgeführt.

Drei gestalterischen Elemente prägen die Kapelle:

Zwei Raumseiten, in denen sich Fenster befinden, verkleidete Seitz mit verschiebbaren transluzenten farblosen Glaspanelen. Sparsam sind farbige Glasstreifen parallel zu dieser Oberflächenstruktur auf die Panele appliziert. Diese setzen Farbakzente, ohne den Raum in farbiges Licht zu tauchen. Der Raum bekommt so eine lichte Weite, was das Motto des Künstlers für die Gestaltung war. Die Tabernakelsäule gleicht gestalterisch den Panelen an den Fensterwänden. Sie trägt das in Gold gefasste Gefäß für das Allerheiligste.

Die wesentlichen Einrichtungsgegenstände der Kapelle: Altar, Leuchter, Ewiges Licht und Vortragekreuz sind aus Stahl gefertigt. Altar, Leuchter, Tragstange des Vortragekreuzes und die Ewig-Licht-Leuchte sind dunkel brüniert und das Kreuz des Vortragekreuz aus Edelstahl. Das Material für das Kreuz spielt so mit dem von hinten durchströmenden Licht. Der quadratische Altar steht auf vier Beinen, die jeweils aus drei Stützen bestehen. Der Sockel des Leuchters besteht ebenfalls aus drei Stützen und das Ewige Licht steht auf einem Wandarm aus drei Stahlelementen. Diese Kombination weist auf die theologisch bedeutsamen Zahlen drei (Dreifaltigkeit) und zwölf (Apostelzahl, Stämme Israels) hin. Die jeweils gleichlangen Arme des Vortragekreuzes sind ebenfalls je dreigeteilt, womit die Zahlen drei und zwölf auch hier zu finden sind. In der Vierung des Kreuzes treffen sich diese Arme und bilden vier Quadrate, die auf die vier Evangelien hinweisen. Die Enden der Kreuzarme und die Vierung sind vergoldet.

Das Gold stellt den Zusammenhang zwischen dem Tabernakel und den Apostelsymbolen sowie den Evangelien-Symbolen des Kreuzes her. Gold als Gestaltungselement ist in seiner Hochwertigkeit bei der Gestaltung der Kapelle nur dem Kreuz als christlichem Symbol und dem Tabernakel als Ort der göttlichen Gegenwart vorbehalten.

Licht ist die Grundlage allen Lebens, allen Sehens und Erkennens.
Es ist, wie ich finde, die Sprache der Seele.“ Raphael Seitz